Der Hohenasperg bei Ludwigsburg –
ein frühkeltischer „Fürstensitz”.
Im Vordergrund ein zugehöriger Großgrabhügel.

 

Der Zeitraum vom 8. bis zum 1. Jh. v. Chr. wird im zentralen Mitteleuropa als die Epoche der Kelten umschrieben – die Archäologen unterteilen diesen Zeitraum in zwei eisenzeitliche Kulturstufen: zum einen die nach einem Fundort im Schweizer Mittelland so genannte „Latène-Kultur” des 5. bis 1. Jhs. v. Chr. zum anderen die vorausgehende „Hallstatt-Kultur” (nach einem Fundort im österreichischen Salzkammergut benannt) des 8. bis 5. Jhs. v. Chr.

In der frühkeltischen Hallstattzeit, vor allem in ihrer Spätphase (6./5. Jh. v. Chr.), entstehen in Süddeutschland, Westfrankreich und der Nordschweiz so genannte „Fürstensitze” – Machtzentren, meist in Form befestigter Burganlagen.
In der Umgebung der befestigten Höhensiedlungen werden Großgrabhügel für die prunkvoll ausgestatteten Gräber der „Keltenfürsten” angelegt. Die Heuneburg an der oberen Donau und der Hohenasperg im mittleren Neckarland sind die populärsten Beispiele für solche frühkeltischen Fürstensitze.

 
 
     
 


Nahe dem Hohenasperg wurde 1978 das Grab des Keltenfürsten von Hochdorf entdeckt – eine unberaubte Bestattung eines späthallstattzeitlichen Keltenfürsten.
Macht und Reichtum der frühkeltischen „Fürstensitze” hatten eine Basis: der Handel mit den griechischen Kolonien im Mittelmeerraum scheint von großer Bedeutung gewesen zu sein. Luxusgüter – z. B. Wein in Amphoren – wurden importiert. Die schnell rotierende Töpferscheibe zur Keramikherstellung ist ein „Technologieimport” aus dem Mittelmeerraum, der in dieser Zeit zu den Kelten in Süddeutschland gelangte.
Neben verschiedenen Handelsgütern haben sicher auch die hier in Süddeutschland aus Erz gewonnenen Metalle als Basis für den Handel und Gütertausch der Kelten mit der mediterranen Welt gedient.

 
   

In der spätkeltischen Zeit (2./1. Jh. v. Chr.) werden sogar erste stadtartige Großsiedlungen angelegt – die keltischen „Oppida”. Sie bildeten Handels- und Handwerkszentren, die Geldwirtschaft mit geprägten Münzen wird in dieser Zeit in Süddeutschland eingeführt.

Noch vor der Eroberung Südwestdeutschlands durch die Römer im 1. Jh. nach Chr. werden diese spätkeltischen Städte aber wieder aufgegeben.

 
  Die Heuneburg an der oberen Donau – Ansicht der wieder aufgebauten Gebäude und der Lehmziegelmauer nach mediterranem Vorbild.      
 
 
  Bronzene Kline (Ruhebett) aus dem Grab des Keltenfürsten von Hochdorf.